Nachtrag zu den geschändeten Stolpersteinen

Nachtrag zu den geschändeten Stolpersteinen

Die Stolperstein-Reinigungsaktion im Südviertel ist nicht mehr notwendig.

Was ist passiert? Was wissen wir?

Gestern (8.11.2024) wurde bemerkt, dass insgesamt 7 Stolpersteine an zwei Verlegestellen in der Heinrichstraße und der Huyssenallee geschändet wurden. Sie wurden mit roter Farbe übersprüht. Dies wurde an den „Historischen Verein für Stadt und Stift Essen e. V.“, die Presse, dem Bündnis „Essen stellt sich quer“ und weitere Institutionen (AAS, RIAS) gemeldet. Über die Schändung der Stolpersteine berichteten „Essen stellt sich quer“, mehrere Pressemedien und die Meldungen verbreiteten sich in den sozialen Medien. Der historische Verein Essen erstattete Anzeige gegen Unbekannt u. a. wegen Sachbeschädigung und antisemitistischer Straftaten. Das Vorhaben der Facebook-Gruppe „Nachbarschaft Essen-Südviertel“ war es die betroffenen Stolpersteine heute zu reinigen. Dies ist nicht mehr notwendig.

Heute früh wurde von Gruppenmitgliedern der Nachbarschaftsgruppe festgestellt, dass die vier Stolpersteine in der Heinrichstraße (Familie Gelles)gereinigt waren. Wir wissen nicht von wem, bedanken uns aber ganz aufrichtig. Die Stolpersteine in der Huyssenallee waren noch verschmutzt.

Heute um die Mittagszeit wurde von Gruppenmitgliedern festgestellt, dass nun auch die drei Stolpersteine der Familie Weis in der Huyssenallee 60 gereinigt waren. Was war geschehen?

Eine Mitarbeiterin des Möbelgeschäfts im Erdgeschoss der Huyssenallee 60 berichtet, dass sie gestern ebenfalls die Verschmutzung der Stolpersteine bemerkt hatte und ziemlich böse darüber war. Heute Morgen auf dem Weg zur Arbeit sah sie zwei Frauen in der Nähe des RWE-Turms beim reinigen eines Stolpersteins. Diese hat sie angesprochen. Die beiden Frauen reinigen Stolpersteine regelmäßig seit Jahren. Die Frauen gingen dann auch bei ihrer „Reinigungstour“ zur Huyssenallee 60 und reinigten dort die geschändeten Stolpersteine.

Was zeigt uns das alles?

Demokratisches Engagement gibt es überall. Es wird nur manchmal zu selten bemerkt. Hier haben in kurzer Zeit viele Akteure spontan, unterschiedlich und wirkungsvoll gezeigt wie demokratisches, antifaschistisches Engagement in unserer Zivilgesellschaft funktioniert. Sorgen wir alle dafür dass dies so bleibt.
Nie wieder ist jetzt!

Wir bedanken uns bei allen aktiv gewordenen – und besonders bei den Menschen die die geschändeten Stolpersteine ohne viel Aufsehen und Umstände gut gereinigt haben.

Facebook-Gruppe „Nachbarschaft Essen-Südviertel und Bündnis „Essen stellt sich quer“

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