Wer wir sind

Wer wir sind

Essen stellt sich quer – wer ist das?

Unser Bündnis Essen stellt sich quer ist ein Zusammenschluss zahlreicher politischer Organisationen, Gruppen und Einzelpersonen. Bei uns engagieren sich Menschen aus Gewerkschaften, Parteien, Jugendverbänden, zivilgesellschaftlichen Initiativen und Migrant*innenorganisationen. Wir sind ein offenes und breites Bündnis, das sich in Essen aktiv gegen Rassismus und Faschismus, gegen alte und neue Nazi-Umtriebe wendet. Uns eint das Ziel, alle Tendenzen des Faschismus und Rassismus nachhaltig zu bekämpfen. Wir sind parteipolitisch und religiös nicht gebunden und finanziell unabhängig.

Wir sind davon überzeugt, dass im politischen Kampf gegen Faschismus und Neonazismus alle antifaschistischen, demokratischen Kräfte zusammenstehen müssen. Zu Zeiten der Weimarer Republik (1919 – 1933) wurde dies versäumt – einer der Gründe, weshalb sich der deutsche Faschismus entwickeln und an die Macht gelangen konnte. Dies stellt eine bittere Lehre aus der Geschichte dar.

Rechte Strukturen und rechtes Gedankengut sollten niemals unterschätzt werden. Seit 1989 hat rechte Gewalt bundesweit offiziell mehr als 218 [1] Todesopfer gefordert, 32 davon alleine in Nordrhein-Westfalen. Die tatsächliche Zahl liegt höher. Hinzu kommen tausende Körperverletzungen und Einschüchterungsversuche. Dass wir uns nicht allein auf den Staat verlassen können, sondern selbst aktiv werden müssen, ist nicht erst seit dem skandalösen behördlichen Versagen gegenüber dem “Nationalsozialistischen Untergrund” (NSU) offenbar. Die KZ-Überlebende und Antifaschistin Esther Bejarano hatte Recht, als sie sagte:

Wer gegen die Nazis kämpft, der kann sich auf den Staat nicht verlassen.

In erster Linie sind wir in Essen aktiv, verlieren jedoch die bundesweite und internationale Dimension von Nazismus und Rassismus nie aus dem Blick. Lokale rechte Strukturen sind der Nährboden, aus dem Gewalt gegen Andersdenkende und Migrant*innen erwächst. Auch die Terrorist*innen des NSU und seines Netzwerks wurden einst in ihrer örtlichen Szene geprägt, bevor sie ihre Morde verübten. Erfahrungen aus anderen Städten zeigen: Eine starke Zivilgesellschaft, aktive Menschen vor Ort sind nötig, um faschistischen Tendenzen erfolgreich Einhalt zu gebieten.

Unsere Mittel sind gewaltfreie Demonstrationen, Kundgebungen und Blockaden. Wir nehmen uns das Recht auf zivilen Ungehorsam. Bei unserer permanenten antifaschistischen Aufklärungsarbeit erinnern wir an die ungeheuren Verbrechen der Nazidiktatur, an den antifaschistischen Widerstand und gedenken der Opfer. Wir verstehen uns als Plattform, die einen kontinuierlichen Austausch antifaschistischer Menschen ermöglicht.

Die Vernichtung des Nazismus mit seinen Wurzeln ist unsere Losung.

Wir stellen uns quer gegen rechte Strukturen im Allgemeinen und lokale Nazi-Aktivitäten im Besonderen. Mit dem Schwur von Buchenwald sagen wir: Die Vernichtung des Nazismus mit seinen Wurzeln ist unsere Losung. Über weltanschauliche, parteipolitische und religiöse Grenzen hinweg lautet unser gemeinsamer Nenner: Faschismus ist keine Meinung, sondern ein Verbrechen! 

Keine Nazis im Ruhrpott und anderswo!

Neonazi-Kameradschaften und deren parlamentarischer Arm, wie die “Alternative für Deutschland” oder die NPD, sind nur ein Teil des Problems. Anspruch unseres Bündnisses ist, auf sämtliche Spielarten von rechter Ideologie und Faschismus aufmerksam zu machen und ihnen aktiv entgegenzuwirken. Angebliche “Bürgerbewegungen”, bürgerwehr-ähnliche Strukturen, rechtsoffen geprägte Kampfsportgruppen und verschwörungsideologische Gruppen sind Vorfeldorganisationen der organisierten Rechten und dienen der Szene als Rekrutierungsorte. Damit bereiten sie realer Gewalt den Boden! Auch religiös begründete faschistische und rassistische Ideologie und Unterdrückung müssen bekämpft werden. Wir wenden uns klar gegen Antisemitismus, antimuslimischen Rassismus, Antiziganismus und alle anderen Formen gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit.

Wir engagieren uns für ein tolerantes und weltoffenes und soziales Essen. Das Zusammenleben von Menschen aus zahlreichen Ländern und Kulturkreisen empfinden wir als Bereicherung. Wir wollen Vorbehalten und Nationalismus nachhaltig den Boden entziehen. Wir kritisieren antidemokratische, überkommene Traditionen und Verhaltensweisen und wollen helfen, sie zu überwinden. Wir setzen uns dafür ein, ein antirassistisches und antifaschistisches Weltbild zu stärken. Dazu leisten wir Aufklärungs- und Bildungsarbeit. Wir rufen alle Menschen dazu auf, sich bei Essen stellt sich quer zu engagieren!

Lasst uns gemeinsam aktiv werden für grenzenlose und internationale Solidarität und gegen rechte Hetze in unserer Stadt!


[1] siehe https://www.amadeu-antonio-stiftung.de/todesopfer-rechter-gewalt/