8. Mai – Tag 0

8. Mai – Tag 0

8.Mai – Tag 0
Unüberschaubar das Ausmaß der Zerstörung
Unfassbar die Zahlen der Vernichtung
Unbegreiflich, was geschehen war – und warum so viele Augen verschlossen waren!

Viele vereinte der Aufruf: „Nie wieder!“ – Und doch herrscht weithin und weiterhin Sprachlosigkeit.
Zahllose Männer, Väter, Großväter konnten ihre traumatischen Erlebnisse nicht in Worte fassen, um sie an ihre Kinder weiterzugeben.
So bleibt die seelische Aufarbeitung eine Last, die sich durch Familiengeschichten hindurchziehen kann.
Und zahllose Menschen, die die grausame Zeit durchgehalten hatten, waren auch selbst am Ende und sehnten sich nach neuer Normalität. Das Wirtschaftswunder nährte diese Hoffnung.

Aber manche Stimmen blieben wach.
Günter Eich ( „Gruppe 47“) verfasste das Hörspiel „Träume“, geschrieben für Kriegsblinde. Einleitend heißt es:

„Ich beneide sie alle, die vergessen können, die sich beruhigt schlafen legen und keine Träume haben. […]
Sieh, was es gibt: Gefängnis und Folterung, Blindheit und Lähmung, Tod in vieler Gestalt […]. Alles, was geschieht, geht dich an.“

… und wir heute:
Der Angriff Russlands, der Krieg im Nahen Osten – vieles übersteigt unsere Vorstellung und unsere gewohnten Bewertungen.

… und in Europa und in unserem Land:
Angriffe auf Erinnerungsstätten und Erinnerungskultur – rechte Kräfte, die in verschiedenste Lebensbereiche eindringen und die öffentliche Meinung beeinflussen – blind für das, was Menschen verbindet und Wert-voll ist. Die Werte der Demokratie! Der 8. Mai mahnt dazu!

Der Aufruf vereint viele auch heute: „Nie wieder ist jetzt!”

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