Buchenwald-Gedenken 2020 – virtuelle Erinnerung
Wir veröffentlichen mit freundlicher Genehmigung die Pressemitteilung der VVN/BdA:
Was hat die Stadt Essen mit Buchenwald zu tun?
Zum Gedenken an die Befreiung vom KZ Buchenwald
Außenlager des KZ Buchenwald – Schwarze Poth in Essen
Unterhalb des City-Centers (heute Rathaus Galerie) befand sich das ehemalige, heute nicht mehr auszumachende Gelände des KZ-Außenlager – Schwarze Poth 13, einem Nebenlager des KZ Buchenwald. Hier waren viele kleine Straßen mit Wohnbebauung und mittendrin auf einer eingezäunten Fläche von gerade mal 350 x 100 Meter ab Mitte Dezember 1943 das Lager.
Der Aufbau erfolgte von Häftlingen, die bis zur Fertigstellung in einer stark zerstörten Gaststätte untergebracht waren. Im März 1944 wurde das Lager dann bezogen. Es waren ca. 140 Männer untergebracht, zum großen Teil aus Russen und Polen. Offiziell waren sie bei dem SS-eigenen Betrieb „Deutsche Erd-und Steinwerke“ unterstellt. Vor den Augen der Essener Bevölkerung wurden sie gezwungen schwere und gefährliche Zwangsarbeit zu leisten, wie etwa Aufräumarbeiten nach Bombardements, die Wiedergewinnung von Baumaterialien und vor allen Dingen das Entfernen und Entschärfen von Bombenblindgängern.
Die Lebensbedingungen im Lager waren äußerst schlecht. Täglich musste bis zu 12 Stunden gearbeitet werden. Neben einer unzureichenden Nahrungsmittelversorgung, die im wesentlichen aus Brot und dünner Suppe bestand, wurden die Abwehrkräfte der Häftlinge durch katastrophale hygienische Zustände, schlechte medizinische Versorgung und eine ungenügende Unterkunft zerstört.
Aufgelöst wurde das Lager am 23. März 1945 und alle überlebenden Häftlinge wurden zurück nach Buchenwald deportiert. Dort verliert sich vielfach ihre Spur.
Wie man sieht, erinnert heute eine Gedenktafel und diese Kunstinstallation aus dem Jahr 2007 hier am ehemaligen Treppenaufgang zum „(heute Rathaus Galerie) Citycenter“ an das KZ. Sie trägt den Namen „Stadtwunde“. Eine ewige Wunde, die den Schmerz lebendig erhalten soll. Allerdings ist diese „Stadtwunde“ an einem kaum sichtbaren Ort platziert und die wenigsten Essener kommen hier vorbei bzw. wissen von dieser Gedenkstätte. Zum Wachhalten an die Gräuel des Faschismus ist dieser Ort wahrlich nicht geeignet.
Trotzdem gedenkt die VVN-BdA Essen mit einem Banner das auch in Essen Außenlager vom KZ Buchenwald zu finden sind.
KZ-Außenlager Buchenwald SS-Arbeitskommando Krupp Essen Humboldtstraße
Die Firma Krupp Essen forderte für den Einsatz in den Krupp-Werken Essen 2.000 Männer bei der SS an, mussten sich jedoch mit 520 jüdischen Ungarinnen zwischen 12 und 25 Jahren zufriedengeben. Sie hatten vorher mit ansehen müssen, wie ihre Eltern und Geschwister in Auschwitz in die Gaskammern geschickt wurden. Sie kamen in ein Barackenlager in Essen-Fulerum an der Humboldtstraße. Anfangs konnten sie mit der Straßenbahn fahren.
Die Bevölkerung beschwerte sich jedoch über die zierliche Mädchen und junge Frauen. Als nach einer Bombadierung die Straßenbahnschienen zerstört waren, mussten diese zierlichen Mädchen und junge Frauen dann den 7 km langen Weg hin und zurück zu Fuß zurücklegen.
Im Krupp-Walzwerk II wurden sie von den SS-Aufseherinnen geohrfeigt und gestoßen, wenn sie nicht schnell genug arbeiteten. Bei Krupp war man mit der gelieferten „Ware“ unzufrieden. Die Mädchen wurden mit Reitpeitschen zur Arbeit angetrieben, einige dabei totgeschlagen. Zur Strafe bekamen sie nichts zu essen und das Haar wurde ganz kurz geschnitten oder in Form eines Kreuzes rasiert.
Die Firma Krupp bestimmte die Art und Menge der Arbeit und Überwachung. Dass die Mädchen misshandelt wurden, war in der Firma allgemein bekannt. Als die US-Truppen auf Essen vorstießen, mussten die Mädchen verschwinden. Krupp beschließt, die Mädchen zur weiteren Veranlassung ins KZ Buchenwald zu schicken.
Doch hier war kurz vor Kriegsende kein Platz für sie und sie wurden weiter ins KZ Bergen-Belsen überstellt. Viele überlebten… viele aber auch nicht.
Um dieses Gedenken zu unterstützen bitten wir um Veröffentlichung und Weiterleitung dieser Informationen.
Mit freundlichem Gruß
Der Vorstand der VVN-BdA Essen