Essener Politikerin: Lynchjustiz als Abschreckung

Essener Politikerin: Lynchjustiz als Abschreckung

Eileen „Leen“ Kroetsch, Direktkandidatin im Kommunalwahlbezirk 32 für das „sozial liberale bündnis essen“ (SLB), beschäftigt sich laut eigenem Bekunden seit kurzer Zeit mit dem Thema Pädophilie. Auf ihrem Facebook-Profil teilte sie vor wenigen Tagen das folgende Bild.

Auf „faktblaublich.com“ findet Kroetsch Informationen mit Nachrichtencharakter und empfindet den umgesetzten Online-Pranger in Polen als „vorbildlich“.

Parteikollege Karlheinz Endruschat vom SLB widerspricht Kroetsch unter ihrem Post zwar. Diese lässt sich jedoch nicht beirren, verzichtet im weiteren Verlauf der Diskussion ganz bewusst auf eine notwendige Unterscheidung in Pädokriminalität und Pädophilie und bejaht, dass durch solch einen Online-Pranger eine Lynchjustiz entstehen würde, die, Zitat, „hoffentlich auch abschreckend wäre“. Als Lynchjustiz wird das widerrechtliche Verurteilen und die vollendete oder versuchte außergesetzliche Tötung von tatsächlichen oder vermeintlichen Straftätern, Beschuldigten oder Verdächtigen ohne richterliches Urteil bezeichnet.

Es ist nicht das erste Mal, dass Kroetsch durch krude Einstellungen auffällt. Erst vor kurzem wurde sie wegen „hetzerischen,
fremdenfeindlichen oder moralisch fragwürdigen Inhalten“ in Sozialen Medien aus dem Jugendamtselternbeirat einstimmig ausgeschlossen.

Auf ihrem Facebook-Profil teilt Kroetsch zudem ein Video, das gegen die Community-Richtlinien von YouTube verstößt und inzwischen gelöscht wurde.

Im Video ist der Judoka, ehemalige Polizist und MMA-Kämpfer Nick Hein zu sehen, der Jagd auf vermeintliche Pädophile macht. Gemeinsam mit weiteren kampfsport-affinen Mitstreitern werden Personen in einen Hinterhalt gelockt, körperlich angegangen, bedroht und sogar mit Waffen eingeschüchtert.

Die Sympathie für das von Hein produzierte Format ist ein klassisches Beispiel für den Wunsch nach der Etablierung einer „Bürgerwehr“. Bürgerwehren jedoch negieren die Notwendigkeit von Gewaltenteilung, pfeifen auf den Rechtsstaat und erheben sich selber über Recht und Gesetz, indem sie Selbstjustiz ausüben.

Von Selbstjustiz hin zur Lynchjustiz ist es nur ein schmaler Grat. Dass eine Essener Politikerin unverhohlen solch antidemokratisches Gedankengut öffentlich verbreitet, ist erschreckend und alarmierend.

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