DER POTT BLEIBT UNTEILBAR!

DER POTT BLEIBT UNTEILBAR!

Kein Platz für rechte Bürgerwehren in Essen-Steele und überall!

Aufruf zur Demo am 14.09 in Essen-Steele

Seit inzwischen fast zwei Jahren marschiert eine zwielichtige Gruppe mit überwiegend männlichen Mitgliedern durch Essen-Steele. Sie nennen sich selbst „Steeler Jungs“. Die Gruppe versteht sich als eine Art Bürgerwehr und hat Kontakte zu ähnlichen Gruppierungen in Mönchengladbach, Düsseldorf und Köln. Hier sammeln sich Anhänger*innen der rechten Mischszene. Der Kern jedoch besteht aus Rockern, rechten Hooligans und Rechtsradikalen. Mit ihren wöchentlichen Aufmärschen schüren sie bewusst Angst in der Bevölkerung. Eine Angst, für die sie sich gleichzeitig als Lösung präsentieren. Ihre Strategie ist es, sich den öffentlichen Raum zu anzueignen und so rechtes Gedankengut wieder salonfähig zu machen.

Die „Steeler Jungs“ sind alles andere als harmlos. Auch wenn sie auf ihren Versammlungen weder durch Parolen, Banner oder Plakate auffallen, lässt sich belegen, dass es sich um eine rechte Gruppierung handelt, die bereits mehrfach negativ und in Verbindung mit Gewalt aufgefallen ist. Im April des vergangenen Jahres haben drei Anhänger der „Steeler Jungs“ in einer Steelenser Kneipe zunächst einen verbalen Streit angezettelt, bis sie des Lokals verwiesen wurden. Sie kamen mit mehreren Kameraden als „Verstärkung“ zurück und starteten eine Schlägerei mit der herbeigerufenen Polizei. 20 Einsatzkräfte sowie ein Polizeihund waren nötig, um die Angreifer unter Kontrolle zu bekommen. Steelenserinnen und Steelenser wurden von den „Steeler Jungs“ bis an die Privatwohnung verfolgt und fotografiert, ein Hitlergruß wurde auf einer ihrer Versammlungen gezeigt und beim Freisenbrucher Karnevalszug trug man Helme, die überdeutlich an Wehrmachtshelme erinnerten. Spätestens seit dem 01.08., als Nazi-Größen aus NRW, beispielsweise der Partei „Die Rechte“ und der „NPD“, dem Aufruf der „Steeler Jungs“ gefolgt sind und ihrerseits keine Distanzierung stattgefunden hat, ist klar, dass sie sogar mit verurteilten Rechtsradikalen paktieren. Wir wollen verhindern, dass sich in Steele Zustände wie in Dortmund-Dorstfeld entwickeln, wo Stadt und Zivilgesellschaft viel zu lange weggeschaut haben.

Die „Steeler Jungs“ sind jedoch bei aller von ihnen ausgehenden Gefahr für Andersdenkende lediglich ein Teil einer politischen Verschiebung, die mit Sorge betrachtet werden muss. Ein immer größer werdender Teil dieser selbsternannten „Retter des Abendlandes“ hat mit der AfD ein rassistisches und nationalistisches Sprachrohr in den Parlamenten gefunden. Europaweit erstarken rechte Parteien, deren geforderte Abschottungspolitik an den Außengrenzen der Europäischen Union ihren tödlichen Höhepunkt erreicht. In aller Öffentlichkeit werden rassistische Stammtischparolen gedroschen. Die zunehmende Verrohung der Gesellschaft in Worten und Taten wird immer deutlicher. Die Grenze des Sagbaren verschiebt sich zusehends. Auch in Essen.  Das von den sogenannten „Steeler Jungs“ ausgehende Bedrohungspotential ist der sichtbare Ausdruck dieser gesellschaftlichen Entwicklung, der wir mit der Zivilgesellschaft mit aller Macht entgegentreten.

Die Situation, wie wir sie jetzt erleben, ist Ergebnis einer jahrelangen Entwicklung. Durch das Erstarken der AfD und dem Rückgang klassischer rechtsradikaler Strukturen entstand ein Vakuum, welches inzwischen von parteipolitisch ungebundenen, aber rechtsradikalen Gruppen ausgefüllt wird. Die Verbindungen dieser sogenannten „Mischszene“ sind überregional und in Essen in Gestalt der „Steeler Jungs“ vorhanden. Sie ist aktiver geworden und ist auch außerhalb von Essen regelmäßig auf rechten Demonstrationen und Kundgebungen anzutreffen. Zu lange wurde die Rechte ignoriert und gewähren gelassen.

Sorgen wir gemeinsam dafür, dass Neonazis, Hooligans und Rassist*innen den Gegenwind einer demokratischen, weltoffenen und vielfältigen Gesellschaft verspüren, der ihnen gebührt. Lasst uns gemeinsam an der Seite derer stehen, die Ziel von Hass, Gewalt und Ausgrenzung sind! Dafür wollen wir – in Steele, aber auch insgesamt – am 14. September 2019 ein deutliches Zeichen setzen und mit vielen Menschen auf die Straße gehen. Wir werden den Rechten keinen einzigen Stadtteil, keine einzige Kneipe und auch sonst keinen öffentlichen Raum überlassen.

Wir treten für eine offene und solidarische Gesellschaft ein, in der Menschenrechte unteilbar, in der Vielfalt und selbstbestimmte Lebensentwürfe selbstverständlich sind. Wir stellen uns gegen jegliche Form von Diskriminierung und Hetze. Gemeinsam treten wir Faschismus, antimuslimischem Rassismus, Antisemitismus, Antiziganismus, Antifeminismus und LSBTIQ*- Feindlichkeit entschieden entgegen.

Kommt alle am 14. September 2019 zur Demonstration und Kundgebung nach Essen-Steele!

Beginn ist um 16:30 Uhr, auf dem Grendplatz (Anfahrt per Bahn mit S1, S3, S9 nach S-Bahnhof Steele oder mit den Straßenbahnlinien 103, 109)

Der Aufruf kann weiter unten unterschrieben werden!

Kommentare sind geschlossen.