Hakenkreuz: Verhöhnung der Ermordeten von Hanau in Steele

Hakenkreuz: Verhöhnung der Ermordeten von Hanau in Steele

Dieser Artikel wurde aktualisiert (siehe unten).

In der Bahnunterführung von Neuholland nach Steele prangt seit wenigen Tagen ein Schriftzug “HANAU HA HA”. Damit wird direkt Bezug auf den rechtsterroristischen Anschlag in Hanau genommen, der sich am 19. Februar zum ersten Mal gejährt hat. An insgesamt drei Orten hatte der Attentäter insgesamt neun Menschen ermordet. Der Schriftzug soll die brutal ermordeten Menschen verhöhnen und gleichzeitig Angst schüren.

Widerwärtige Verhöhnung der Ermordeten des rechtsterroristischen Anschlags von Hanau.

Rechtsradikales Versteckspiel

Der oder die Ersteller*in macht sogar kaum einen Hehl aus dem eigenen rechtsradikalen Weltbild. Das erste “H” und “A” sind durch Schriftart und -satz derart miteinander verwoben, dass ein Hakenkreuz zu erkennen sein soll.

Ein stilisiertes Hakenkreuz.

Nur ein einziger Strich fehlt, um das Hakenkreuz zu komplettieren. Der oder die Autor*in spielt so ganz bewusst mit der neonazistischen Symbolik, möchte sich aber gleichzeitig nicht durch das Verwenden verfassungsfeindlicher Kennzeichen strafbar machen.

Ziel solch einer Strategie ist es betroffene Personen gezielt einzuschüchtern, zu verunsichern. Die Nachricht ist: Auch hier ist niemand vor neonazistischem Terror sicher.

Immer wieder Steele

Dass das Graffito ausgerechnet in Steele auftaucht, verwundert kaum. Seit Jahren sucht eine rechtsradikale Mischszene um die selbsternannten “Steeler Jungs”, die in weiten Teilen neonazistisch geprägt ist, den Stadtteil heim. Bereits in der Vergangenheit tauchten Graffiti auf, in denen für die “Steeler Jungs” und die “Alternative für Deutschland” geworben wurde. Sogar vor Todesdrohungen gegen Linke und Grüne schreckt die Szene nicht zurück.

Eine Analyse des Schriftbildes ergibt, dass es sich bei dem neuerlichen rechtsradikalen Vorfall um den oder die gleiche Autor*in wie schon bei den Todesdrohungen handelt.

Essen hat ein Nazi-Problem

Der erneute rechtsradikale Vorfall bestätigt abermals: Essen hat ein Nazi-Problem. Wir sagen mit aller Deutlichkeit: Die Anbiederung an rechtsradikale Strukturen in dieser Stadt ist nicht hinnehmbar und muss sofort beendet werden. Statt Strukturen wie den “Steeler Jungs” zuzuhören oder ihnen eine Stimme zu geben, gebührt unsere Aufmerksamkeit denjenigen, die von Rechtsradikalismus und Menschenhass betroffen sind.

In stillem Gedenken

Wir gedenken der Ermordeten von Hanau. Wir werden nicht vergessen. Wir werden nicht vergeben. Wir sagen ihre Namen: Ferhat Unvar, Hamza Kurtović, Said Nesar Hashemi, Vili Viorel Păun, Mercedes Kierpacz, Kaloyan Velkov, Fatih Saraçoğlu, Sedat Gürbüz, Gökhan Gültekin.

 

Update 22.02.2021

Der Schriftzug ist durch eine turnusmäßige Neugestaltung der Wand am 21.02.2021 übermalt und damit entfernt worden. Danke dafür an die Künstler*innen! Das Problem, dass ein Nazi durch Steele zieht, der die Ermordeten von Hanau verhöhnt, bleibt jedoch bestehen.

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