Verbindung von rassistischer Kampagne zu Nazi-Sekte

Verbindung von rassistischer Kampagne zu Nazi-Sekte

Die inzwischen zur AfD konvertierte Eileen Kroetsch (ehemals Sozialliberales Bündnis Essen) verdingt sich seit einiger Zeit nebenberuflich als Social Media-Produzentin. Ihre Kampagnen richten sich zumeist gegen vermeintliche Ausländer*innen und gegen LSBTIQ*. Am 28. September 2023 veröffentlichte sie auf ihrem Facebook-Profil eine Serie von 33 gleichartig aufgebauten Share-Pics mit verschiedenen Frauen von oder aus dem Umfeld der AfD.

32 Frauen, inklusive ihrer selbst, geben ihr Gesicht und ihren Namen für die rassistisch aufgeladene Forderung

Keine Frau in Deutschland sollte Angst haben nachts auf die Straße zu gehen! Illegal zugewanderte Straftäter konsequent abschieben.

her.

Der Beitrag ist bis zum Veröffentlichen dieses Artikels 116 Mal geteilt worden und hat über 100 Likes gesammelt. Die AfD Düren hat den Inhalt in Gänze kopiert und auch der vom ansonsten auf dem rechten Auge blinden Verfassungsschutz beobachtete und jüngst verurteilte rechte Influencer Tim Kellner hat den Beitrag auf seinem Telegram-Kanal geteilt. Über 85 Tausend Personen sehen den Beitrag dort.

Nicht alle portraitierten Frauen treten mit ihrem vollen Namen auf. So zum Beispiel Soraya S., die bereits bei dem 2021 von Kroetsch organisierten Anti-Corona-Autocorso in Erscheinung getreten ist, bei dem auch Rechtsradikale der „Bruderschaft Deutschland“ anwesend waren. Ihr Partner Frank O. relativierte damals den Holocaust in einem Interview.

Verbindungen zur verbotenen „Artgemeinschaft“

Die in der Kampagne auch nur mit Vornamen genannte Natascha D. teilt ihr eigenes Bild stolz auf ihrem Facebook-Profil.

Facebook-Profil von Natascha D., die ihr eigenes Kampagnen-Bild stolz teilt.
Screenshot des Titelbildes von Natascha D.

Das Titelbild von D. sticht ins Auge. Zu sehen ist ein Gedicht mit dem Text:

Flamme zum Himmel
durch dunkel und Nacht
dass aus dem Traumschlaf
mein Deutschland erwacht.
Funken sprühn in unser Blut
loder auf du Ahnenglut.

Auf eine Frage in den Kommentaren, ob es sich um die erste Walpurgisnacht von Goethe handle, postet D. den folgenden Screenshot:

Die Antwort von D. zeigt einen Screenshot mit weiteren Gedichten, separiert durch Schnörkel. Eine Suche nach exakt diesem Layout – serifenlose Schriftart in einem bestimmten Grauton und Schnörkeln – führt zu einem Forumseintrag auf „volk-und-heimat.info“ (Archiv-Link). Die extrem rechte Internetseite „volk-und-heimat.info“ versteht sich als „Deutscher Volkssender“. Die Webseite macht keinen Hehl aus ihrer antisemitischen Einstellung. So verweist beispielsweise die Schaltfläche „Portal für Antifanten o. ä.“ auf der Startseite auf die Webseite „shoah.de“ (Archiv-Link).

 

Der von D. genutzte Foreneintrag gibt als Quelle der Zitate die Webseite „asatru.de“ an.

Verweis auf die „Nordische Zeitung“ unter „asatru.de“.

Die Webseite ist allerdings nicht mehr aufrufbar. Das ist nicht verwunderlich, denn „www.asatru.de“ gehört zur am 27.09.2023 von Bundesinnenministerin Nancy Faeser verbotenen rechtsradikalen, antisemitischen Nazi-Sekte „Artgemeinschaft – Germanische Glaubens-Gemeinschaft wesensgemäßer Lebensgestaltung“. Auch in Essen-Bredeney gab es im Zuge des Vereinsverbots eine Razzia. Die Seite lässt sich in der Archiv-Version weiterhin einsehen. Dort findet sich auch der Ursprung des in „volk-und-heimat.info“ genutzten Textes:

In der Archiv-Version lässt sich das Original noch finden. Der angezeigte Link ist identisch mit dem auf „volk-und-heimat.info“ angegebenen.

Der von D. genutzte Text wurde 2006 von der „Artgemeinschaft“ selbst veröffentlicht.

Kaum verwunderlich

Immer wieder fällt Eileen Kroetsch damit auf, sich dem Umfeld der extremen Rechten anzubiedern. Dass das von ihr bediente AfD-Millieu mit solcherlei Personen kein Problem hat, verwundert bei einer in weiten Teilen faschistischen Partei keinenfalls.

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