Normalisierung der extremen Rechten

Normalisierung der extremen Rechten

Der RWE hat vergangenen Sonntag nur knapp den Aufstieg in die dritte Liga verpasst. In der Berichterstattung der WAZ und NRZ wird in Print und Online dazu das folgende Bildmaterial genutzt:

WAZ vom 07.06.2021

„Traurig, enttäuscht, aber vor allem stolz“ ist im linken Teil des Bildes Franko C., seines Zeichens Mitglied bei den rechtsradikalen und selbst vom Verfassungsschutz beobachteten „Steeler Jungs“. Die Bildauswahl in der WAZ und NRZ kann in Anbetracht des Hintergrundes der dargestellten Person nur als äußerst unglücklich betrachtet werden, denn die nicht einordnende Darstellung von Protagonisten der rechtsradikalen Szene normalisiert sie.

Bereits bei einem Autokorso am 06.02.2021 wurden Teilnehmende einer von rechts gesteuerten Versammlung zunächst ohne Einordnung zu Wort kommen gelassen. So kamen Stefanie Charlotte van Laak, Kopf der rechtsradikalen Gruppe „NRW stellt sich quer“ als einfache „Schneiderin aus Kleve“ und ein „Paar aus Oberhausen“, von dem eine Person, die Verfolgung von Jüdinnen*Juden und damit den Holocaust verharmloste, zu Wort.

Dabei gilt es der extremen Rechten auf jedem Gebiet das Wasser abzugraben und die Öffentlichkeitswirkung zu versagen. Zur zukünftigen Einordnung möchten wir ein paar Hintergründe geben.

Kontakte in die extreme Rechte

C. bewegt sich seit Anbeginn im inneren Zirkel der „Steeler Jungs“ und ist ebenfalls unzweifelhaft der extremen Rechten zuzuordnen. Er unterhielt sogar Kontakte zu Rechtsterroristen. So ist auf einem Screenshot der Freundesliste seines Facebook-Profils „Franko Rwe Rwe“ ein Profil mit dem Pseudonym „UnbeugsamTony Chegearya“ zu finden.

Screenshot der Freundesliste von „Franko Rwe Rwe“ vom 26.11.2019.

Hinter diesem Profil, das inzwischen gelöscht ist, verbarg sich Tony Ebel, einer der Hauptbeschuldigten der rechtsterroristischen „Gruppe S.“. Gemeinsam mit Namensgeber Werner Somogyi wollte die „Gruppe S.“ durch wiederholte massive Anschläge und Attentate und dadurch ausgelöste Gegenreaktionen eine Bürgerkriegssituation schaffen, die schließlich in eine Militärdiktatur münden sollte. Die Gruppe plante insbesondere Anschläge auf Moscheen und war bundesweit vernetzt.

Neben Verbindungen zu Ebel lassen sich mehrfache Beziehungen zu Protagonisten der rechtsradikalen „Bruderschaft Deutschland“ nachweisen, beispielsweise zum ehemaligen Kopf Ralf Nieland, der nach Razzien wegen des Verdachts auf illegalen Waffenbesitz und Kontakten ins Rechtsterroristische Millieu um Tony Ebel weitestgehend medial untergetaucht ist.

NS-Bezüge

Immer wieder fällt C. durch eine positive Bezugnahme auf die Zeit des Nationalsozialismus und seiner Symbolik auf.

So stellt C. beispielsweise am 02.03.2021 ein Foto einer selbst gebastelten Uhr, die er in seiner Wohnung angebracht hat, online. Sie hat die Form einer »Schwarzen Sonne«, die eine Kombination aus drei Hakenkreuzen bzw. zwölf Sig-Runen darstellt. Sie ist seit den 1990er Jahren eines der populärsten Symbole von Neonazis.

In Posts relativiert C. die Nazi-Barberei, indem er die Verfolgung von Jüdinnen*Juden mit AfD-Wähler*innen gleichsetzt, oder klickt gleich mit zwei seiner Profile auf ein Bild eines Kelches mit Hakenkreuz-Emblem, das unter einen seiner Beiträge gepostet wurde.

„Steeler Jungs“ und der RWE

Seit geraumer Zeit berichten wir immer wieder über die „Steeler Jungs“ und ihre Beziehungen zum Fußball. Einen großen Teil ihrer Organisationsform hat die Gruppierung im Stadion erlangt: Hier herrschen bei Stadion-Choreografien Disziplin und Uniformität. Schließlich wirkt die Masse nur, wenn sie als eins auftritt. Die Aufmärsche der „Steeler Jungs“ durch den Stadtteil Essen-Steele gleichen Choreografien aus Fußball-Arenen, da es hier ebenfalls darauf ankommt, nicht auszuscheren und ein einheitliches Bild nach außen zu geben.

Der Fußball ist zugleich Fundament, wie auch einendes Moment der „Steeler Jungs“. Und so waren neben C. noch mindestens die „Steeler Jungs“ Christian „Bifi“ Willing, sowie Dirk B. bei der Willkommensfeier der RWE-Elf anwesend. Die extreme Rechte sucht gezielt die Nähe und die Faszination des Ballsports.

Daher wiederholen wir unsere Forderung, die wir vor einem Jahr anlässlich des Aufdeckens des rechtsradikalen Netzwerkes der „Steeler Jungs“ auf VK an Rot-Weiss-Essen gestellt haben: Der RWE muss endlich diese rechtsradikalen Machenschaften eines Teils seiner Fans verurteilen, sich scharf von dem Agieren der “Steeler Jungs” distanzieren und ihnen untersagen in Kluft im Stadion zu erscheinen!

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