Jahresrückblick 2024
Das Jahr 2024 war ein ereignisreiches und anstrengendes Jahr für uns. Im Folgenden möchten wir eine kleine – aber wohl unvollständige – Auflistung unserer Aktivitäten liefern, um das Jahr gebührend ausklingen zu lassen.
Rechtsextremismus und rechte Aktivitäten in Essen
2024 haben wir uns intensiv mit der wachsenden Präsenz rechtsextremer Gruppen in Essen auseinandergesetzt. Wir haben informiert, mobilisiert und den Widerstand gegen diese organisiert.
Rechte Propaganda
Als rechte Stände auf dem Gruga-Flohmarkt auftauchten, haben wir sofort reagiert. Wir machten den Vorfall publik und forderten von den Verantwortlichen klare Maßnahmen, um solche Auftritte in Zukunft zu verhindern. Die Reaktion war lehrbuchartig: Der rechtsradikale Stand musste dicht machen und darf nicht wieder auf dem Gruga-Flohmarkt ausstellen.
Neonazi-Sticker
Wir deckten auf, dass Neonazi-Symbole auf einem Feuerwehrfahrzeug angebracht wurden. Der Vorfall ereignete sich bei einem Feuerwehrfest in Essen-Kray. Die Kolleg*innen der Feuerwehr haben vorblidlich darauf reagiert.
Hetze gegen den Oberbürgermeister
Kurz vor den Protesten gegen den in Essen stattfindenden Bundesparteitag der AfD, haben Rechtsradikale ein Schmähbanner gegen den Oberbürgermeister Thomas Kufen aufgehangen. Wir haben den Zusammenhang hergestellt und durch die Veröffentlichung dafür gesorgt, dass das Banner schnell abgenommen werden konnte.
AfD-Verstrickungen aufdecken
Es überrascht eigentlich niemanden mehr, dass wir zeigen konnten, dass auch die viel zu oft mit einem gutmeinenden Augenzwinkern bedachte AfD in Essen ihre Nähe zur rechten Szene vertieft und sich positioniert. In dem dazugehörigen Artikel haben wir ihre Freundschaft zur rechtsextremen Jungen Alternative belegt.
CDU zu einer klaren Haltung drängen
Während wir mit einzelnen Akteur*innen der CDU wirklich gut zusammenarbeiten können, fällt leider immer wieder auf, dass die Essener CDU im Kampf gegen Rechtsextremismus nicht nur viel zu oft dröhnend schweigt, sondern auch diejenigen in ein schlechtes Licht rückt, die sich gegen Rechtsextremismus positionieren. So geschehen zu Beginn des Jahres 2024, als in Essen beeindruckende 7.000 Menschen anlässlich der Veröffentlichung der CORRECTIV-Recherche auf die Straße gegangen sind. Bedauerlicherweise kein Anlass für die CDU die ihre demokratischen Rechte wahrnehmenden Menschen zu loben oder zu bestärken, sondern sich lieber abzugrenzen. Das nehmen wir zur Kenntnis, bedauern diese Art und Weise aber Menschen, die sich in ihre eigenen Belange einmischen – mithin das Wesen der Demokratie -, zu begegnen. Die Auseinandersetzung mit rechtsextremen Strömungen duldet keinen politischen Opportunismus.
Erinnerungsarbeit und Gedenken
Erinnerungskultur ist ein zentraler Bestandteil unserer Arbeit. 2024 haben wir aktiv Veranstaltungen organisiert und auf Angriffe auf das Gedenken reagiert, um die Bedeutung der Vergangenheit für unsere Gegenwart zu verdeutlichen.
Schändung der Stolpersteine
Als die Stolpersteine in Essen wiederholt geschändet wurden, haben wir diese Taten publik gemacht. Mit unserem Nachtrag informierten wir über den Stand der Ermittlungen und riefen erneut dazu auf, wachsam gegenüber solchen Angriffen zu bleiben.
Gedenken am 09. November
Zum 9. November beteiligten wir uns an einer Gedenkveranstaltung der VVN-BdA. Wir erinnerten in einen Raum für Austausch und gemeinsames Erinnern an die Opfer der Reichspogromnacht.
Befreiungstag gestalten
Den 8. Mai haben wir als Tag der Befreiung gefeiert.
Aktionen und Proteste
2024 haben wir durch Aktionen und Proteste deutliche Signale gegen Rechts gesetzt und Menschen mobilisiert, gemeinsam für Demokratie und Vielfalt einzutreten. Sicherlich lag hier unser zentraler Fokus. Zu den Protesten gegen den Bundesparteitag der AfD in Essen kamen unglaubliche 70.000 Menschen. An dieser Stelle möchten wir uns abermals in aller Form bei all den helfenden Händen, Organisator*innen, Demonstrierenden, Kreativen und Freund*innen bedanken, die die Proteste zu so einem Erfolg gemacht haben.
Proteste gegen den AfD-Bundesparteitag
Wir haben im Januar davon erfahren, dass die AfD ihren Bundesparteitag in Essen abhalten würde. Was danach folgte, waren 6 Monate intensivste Arbeit: Abstimmungen, Mobilisierungen, Planungen, Überlegungen, Absprachen – all das hat sich am Ende der Reise aus unserer Sicht enorm gelohnt. Die Erfahrungen, die wir haben sammeln können, sind unbezahlbar. Die Menschen, mit denen wir zusammen arbeiten konnten, sind ein großer Mobilisator und Kraftspender in den nicht immer ganz einfachen Runden gewesen. Danke sehr! Danke euch! 70.000 mal Danke!Wir haben im Vorfeld der Proteste gegen den AfD-Bundesparteitag Informationsabende organisiert, um Menschen aufzuklären und ihnen Handlungsoptionen an die Hand zu geben. Unser Ziel war es, eine möglichst breite gesellschaftliche Basis zu schaffen, die sich gemeinsam der rechten Hetze entgegenstellt.
Demonstration nach der CORRECTIV-Recherche am 15. Januar
Mit unserer Demonstration am 15. Januar setzten wir ein starkes Zeichen gegen rechtsextreme Umtriebe in unserer Stadt. Tausende Menschen gingen mit uns auf die Straße, um für eine tolerante und offene Gesellschaft einzustehen. Anlass war die Veröffentlichung des „Geheimtreffens“ von CORRECTIV, bei der Mitglieder der AfD, der Werteunion und der CDU sowie Rechtsradikalen aus Österreich und Millionären die massenhafte Deportation von hier lebenden Menschen geplant haben.
Während wir anfangs von 300 Menschen, die unserem Aufruf folgen würden, ausgingen, mussten wir unsere Schätzung auf 500 anheben. Gekommen sind unglaubliche 7.000 Menschen aus allen Schichten der Bevölkerung. Auch an dieser Stelle: Vielen, vielen Dank, dass ihr da wart!
Weitere Demos gegen Rechts
Auch im Febuar beteiligten wir uns an einer weiteren Großdemonstration, sowie den Protesten gegen den Bürgerdialog der AfD, veranstaltet von Zusammen gegen Rechts Essen, teils in Kooperation mit uns.
Ausblick
Wir werden mit der gleichen Kraft und Energie auch 2025 weiter in unserer Stadt gegen alte und neue Nazis arbeiten. Versprochen! Los geht es bereits am 29. Januar, wenn wir zur Veranstaltung „Die rechtsextreme Szene in Essen – Einblick in aktuelle Entwicklungen, Gruppen und Netzwerke“, in Kooperation mit der VHS Essen, einladen. In dem Vortrag mit anschließender Diskussion soll es um aktuelle Entwicklungen der rechtsextremen Szene gehen. Wir beleuchten die Verbindungen der Gruppen und rufen dazu auf, ihnen entschieden entgegenzutreten.